Sathya Sai Babas Ansprache am 25.12.2008, Weihnachten
Bharat ist das Heimatland vieler edler Seelen, die in allen Kontinenten der Welt einen großen Namen und Ruhm erlangten. Dies ist das Land tapferer Menschen, welche die fremden Herrscher auf dem Schlachtfeld bezwangen und die Unabhängigkeit erreichten. Dies ist das Land, das sich in Musik, Literatur und anderen Künsten hervortat.Da ihr in diesem großen Land Bharat geboren seid, ist es, eure heilige Pflicht, oh Jungen und Mädchen, sein reiches kulturelles Erbe zu schützen.
Verkörperungen der Liebe!
Was kann man über Jesus Christus sagen, was nicht bereits gesagt wurde? Heute ist Weihnachten, der heilige Tag, an dem Jesus Christus vor ungefähr zweitausend Jahren geboren wurde. Ihr alle wisst darum.
Alles, was wir sehen, hören und tun, gleicht Szenen in einem Traum, die bald verschwinden werden. Natürlich sind sie real, solange ihr schlaft. Sobald ihr aufwacht oder in den Tiefschlaf gleitet, verschwinden sie einfach. Genauso gleicht alles, was ihr in der gegenständlichen Welt seht, hört und tut, Traumszenen. Sie sind unwirklich und unterliegen dem ständigen Wandel. Das Atmanprinzip ist die einzige Wesenheit, die in allen drei Zeitperioden, nämlich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ebenso wie im Wachzustand, im Traumzustand und im Tiefschlaf, gegenwärtig ist. Dieses Atmanprinzip ist Liebe. Tatsächlich wird Liebe aus dem Atman geboren. Wenn ihr nur Liebe entwickelt, wird die gesamte Welt unter eure Kontrolle kommen.
Ihr solltet niemanden verletzen. „Verletze nie, hilf immer.“ Ihr müsst ständig an die Liebe denken, welche die ewige Wahrheit ist. Ihr seid nicht eine Person, sondern drei – erstens die, die ihr glaubt zu sein, zweitens die, für die andere euch halten und drittens die, die ihr wirklich seid. Das ist eure wahre Natur. Ihr sagt: „Dies ist mein Körper, dies sind meine Gedanken und Gefühle (mind), dies ist mein Intellekt, dies mein Gemüt (citta, auch: inneres Bewusstsein).“ Aber wer ist dieses „Mein“? Leider gibt es heutzutage niemanden, der sich diese Frage stellt. Wenn ihr „mein Körper“ sagt, seid ihr vom Körper getrennt. Ihr sagt: „Dies ist mein Haus.“ Aber wer bist du? Ihr müsst eine Antwort auf diese Frage finden. Wie lange wird dieses Haus, von dem ihr sagt, es gehöre euch, stehen bleiben? Es wird mit Sicherheit eher früher als später verfallen. All diese weltlichen Dinge unterliegen dem Wandel und der Zerstörung. Es gibt nur eine Wesenheit, die unwandelbar ist: es ist das göttliche Prinzip, Brahmatattva. Dies ist Liebe. Wenn ihr dieser Liebe nur habhaft werdet, wird alles andere unter eure Herrschaft kommen.
Wo immer ihr heute hinschaut, gibt es nur Wünsche, Wünsche und noch mehr Wünsche. Ihr müsst diese Wünsche einschränken. Nur dann wird euer Geist ruhig werden. Ihr sagt: „Ich will dies, ich will das“ usw. Auf diese Weise entwickelt ihr viele Wünsche. Aber sie alle gleichen vorbeiziehenden Wolken. Warum solltet ihr eure Wünsche wegen diesen vorüberziehenden Wolken vervielfältigen? Letztendlich gibt es nichts, was euch begleitet, wenn ihr diese sterbliche Hülle verlasst. Große Könige und Kaiser herrschten über diese Welt. Sie eroberten viele Länder und häuften grenzenlosen Reichtum an. Nicht einmal Alexander der Große, der verschiedene Teile der Welt erobert hatte, konnte auch nur einen winzigen Teil des Reichtums, den er angehäuft hatte, mit sich nehmen. Er musste diese Welt mit leeren Händen verlassen. Um diese Wahrheit zu demonstrieren, gab er seinen Ministern die Anweisung, seinen Leichnam in einer Prozession durch die Straßen seiner Hauptstadt zu tragen, und zwar so, dass seine beiden Hände in erhobener Stellung Richtung Himmel zeigten. Als die Minister nach dem Grund für diese eigentümliche Anweisung fragten, erwiderte er: „Ich habe viele Länder erobert und sehr viel Reichtum angehäuft. Eine riesige Armee steht unter meinem Kommando. Dennoch kommt nichts davon mit mir, wenn ich diesen Körper verlasse. Ich gehe mit leeren Händen. Dies muss allen Leuten gezeigt werden.“
Verkörperungen der Liebe!
Natürlich sollten die Menschen einige Annehmlichkeiten für diesen physischen Körper haben, und sich einige Wünsche erfüllen, die für ihr tägliches Leben notwendig sind. Aber leider haben diese Wünsche den Punkt der Unersättlichkeit erreicht. Ihr lebt vielleicht einige Jahre oder volle hundert Jahre in dieser physischen Welt, aber eines Tages muss der Körper abgelegt werden. Man sollte deshalb keine grenzenlosen Wünsche kultivieren.
Manche Menschen hegen den intensiven Wunsch, Gott zu schauen. Wo ist Gott? Ihr seid alle Verkörperungen des Göttlichen! Gott ist nicht abgesondert. Menschen sind wertvoller als aller Reichtum der Welt! In der menschlichen Gestalt ist Gott.
Wir sehen drei Arten von Lebewesen in der Welt – zahme Tiere, wilde Tiere und Menschen. Man muss selber herausfinden, ob man zur Kategorie der zahmen Tiere oder der wilden Tiere oder der Menschen gehört. Wenn ihr euch als Mensch betrachtet, dann solltet ihr menschliche Werte entwickeln, ein menschliches Leben führen und menschliche Gedanken hegen.
Vor allem Wahrheit ist ein menschlicher Wert. Wahrheit unterliegt in allen drei Zeitperioden, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, keinerlei Wandel. Wahrheit ist immer Wahrheit. Ihr müsst Vertrauen in diese Wahrheit entwickeln. Alles andere verändert sich. Ihr behauptet: „Heute bin ich voll Frieden“ Aber was ist mit morgen? Kein Friede! Nur Uneinigkeit und Aufruhr (Swamis Wortspiel im Englischen: peace – pieces). Demzufolge verändert sich auch dieser Zustand des Friedens.
Liebe ist Gott, lebt in Liebe. Tatsächlich wird euer gesamtes Leben durch Liebe genährt und gespeist. Wenn Wahrheit und Liebe zusammenkommen, ist das Ergebnis Gewaltlosigkeit. Wo Liebe ist, werden die Menschen nicht miteinander streiten. Ihr werdet auf niemanden wütend. Wenn ihr Liebe entwickelt, dann betrachtet ihr alle Menschen als eure Brüder. Angenommen, ihr trefft jemanden und sagt: „Hallo, Bruder“ – sogar euer Feind wird mit den Worten „hallo, Bruder“, antworten.
Was man fühlt, zu dem wird man (yad bhavan tad bhavati). Ihr müsst deshalb edle Empfindungen entwickeln. Gut und Böse entstehen allein aus euren Gedanken. Wenn etwas Schlechtes geschieht, ist es nicht etwas, was andere euch angetan haben. Noch hat Gott etwas damit zu tun. Ihr seid schlecht zu euch selbst! Eure Gedanken haben euch Schaden zugefügt! Angenommen, ihr seid glücklich: Nicht einmal das wurde von Gott verursacht. Auch das hat seine Ursache in euren eigenen Gedanken. Man muss deshalb als Erstes die eigenen Gedanken reinigen. Wenn ihr reine Gedanken entwickelt, wird euer Leben glücklich und friedvoll sein. Wo Reinheit ist, ist Göttlichkeit. Leider wird heutzutage das Göttliche im Namen der Religion geteilt und unterschieden. Wo Einheit, Reinheit und Göttlichkeit zusammentreffen, wird das Leben glücklich sein. Gott ist weder für eure guten noch schlechten Gedanken verantwortlich. Ihr allein seid für beide verantwortlich. Wenn ihr schlechte Gedanken habt, ist das eure eigene Schöpfung. Dasselbe gilt für gute Gedanken. Seht! Wie schön sind die Lichter in dieser Halle! Wer fertigte sie an? Der Mensch. Deshalb kann es ohne Menschlichkeit das Göttliche nicht geben. Das Menschsein muss geheiligt werden. Die Menschen müssen menschliche Werte kultivieren. Nur dann kann man Göttlichkeit erlangen. Die Sinne erzeugen viel Rastlosigkeit in uns. Sie führen uns auf vielerlei Weise auf schlechte Wege. Wenn unser Geist rein ist, führen sie uns jedoch auf den edlen Pfad. Haltet euren Geist deshalb immer in frischer und reiner Verfassung. Dem Geist sollte nicht erlaubt werden, zu schwanken, was zu ständigem Auf und Ab führt. Es heißt: Die gesamte Welt wird vom denkenden Geist (mind) durchdrungen. Ihr solltet nicht denken, Gott sei getrennt von euch. Ihr seid verwirrt, weil ihr glaubt, ihr wärt von Gott getrennt. Ihr seid nicht nur verwirrt (confused), sondern eure Sicherung (fuse) ist durchgebrannt, was bedeutet, dass ihr von Dunkelheit umgeben seid. Euer Glaube an Gott muss immer beständig und unerschütterlich sein.
Die Welt ist heutzutage mit viel Friedlosigkeit konfrontiert. Die Menschen ergehen sich in kriminellen Aktivitäten. Was ist dann eure Rolle in der gegenwärtigen Situation? Ihr braucht nichts anderes zu tun als Namasmarana, wiederholt einfach unablässig Gottes Namen. Sinnt über euer inneres Selbst nach. Ihr braucht keine Bomben oder Waffen zu benutzen. Bleibt jederzeit ruhig und gelassen. Bewahrt die Einstellung, dass alles, was geschieht, nur zu eurem Besten ist. Wenn ihr hingegen ständig darüber nachgrübelt, dass Soundso dieses und Soundso jenes getan hat, werdet ihr nur Hass gegen andere entwickeln. Besinnt euch deshalb immer mit einem ruhigen, beständigen Geist auf Gott. Verliert niemals den Mut und die innere Stärke. Wenn ihr diese nicht verliert, können die weltlichen Sorgen euch nicht im Geringsten beunruhigen und können in euch weder Angst noch Furcht erzeugen. Der physische Körper unterliegt Geburt und Tod. Es ist seine Natur.
Der Atman ist ewig, ohne Geburt und Tod. Er hat weder Anfang noch Mitte noch Ende. Er ist allgegenwärtig und der ewige Zeuge.
Wir erlauben uns heute negative Gedanken, die mit dem Körper zu tun haben. Ihr solltet niemals negative Gedanken hegen. Der physische Körper gleicht einem Schaumbläschen auf dem Wasser. Der Geist ist wie ein verrückter Affe. Der Körper muss früher oder später sterben. Deshalb solltet ihr dem physischen Körper nicht trauen. Ihr solltet euren Gedanken und Gefühlen (mind) keinen Glauben schenken. Natürlich solltet ihr euch, so lange ihr lebt, angemessen um euren Körper kümmern, denn der Körper ermöglicht es euch, euer Leben zu führen. Später fällt er von selber weg. Es gibt niemanden, der ewig in dieser Welt lebt. In dieser Welt existiert nur eine Wesenheit, die von Dauer ist und das ist der Atman. Die Leute sagen: „Ich selbst, ich selbst“ und „ich, ich“. Diese eine Silbe „Ich“ ist der wirkliche Atman. Wenn ein Mensch geistig gespalten ist, gilt er als verwirrt und unwissend. Ein Mensch, der dual denkt, ist halb blind. Deshalb sollte man zielgerichteten Glauben und Hingabe entwickeln. Wenn ihr erst einmal Glauben an etwas entwickelt habt, sollte dieser Glaube bis zu eurem Tod anhalten.
Leider wechseln die Menschen von Zeit zu Zeit ihren Glauben. Wenn sie Schwierigkeiten erleben, reagieren sie auf eine Weise. Wenn sie bessere Zeiten durchleben, wird ihr Verhalten ganz anders sein. Das sollte nicht geschehen. Liebe, Liebe, Liebe – sie ist die einzige Eigenschaft, die unwandelbar ist. Man sollte diese unwandelbare Liebe kultivieren. Was immer geschieht, entspricht Gottes Willen. Ihr haltet euch, aufgrund eures Ego, für den Handelnden. Ihr seid nicht der Handelnde. Wo seid ihr? In Wirklichkeit seid ihr nicht vorhanden. Es ist euer inneres Selbst, eure innere Stimme, die wirklich auf Situationen reagiert. Deshalb bedeutet „du“ euer Atman. Glaube an das innere Selbst ist die Grundlage von allem in dieser Welt.
Jesus wurde gekreuzigt. Mutter Maria konnte diesen Anblick nicht ertragen und weinte bitterlich. Jesus sagte daraufhin: „Warum weinst du? Dies ist natürlich. Was immer zu geschehen hat, wird geschehen. Deshalb solltest du keine Tränen vergießen.“ Jesus half den Fischern auf vielerlei Weise. Er gab ihnen Brot. Einmal konnten die Fischer nicht einmal einen einzigen Fisch fangen. Da rief er Petrus herbei und sagte: „Petrus, bring das Fischernetz und folge mir.“ Er wies die Fischer an, das Netz an einer bestimmten Stelle auszuwerfen. Sie machten einen so großen Fang, dass nicht einmal alle Fischer zusammen das Netz ans Ufer ziehen konnten. So kann Gott durch seinen göttlichen Willen alles vollbringen.
Alles ist nur Gottes Geschenk. Diese Tatsache muss man erkennen und entsprechenden Glauben entwickeln. Wenn ihr gute Zeiten erlebt, ist das Gottes Geschenk. Wenn ihr jedoch schlechte Zeiten erfahrt, ist das ebenfalls Gottes Geschenk. Diesen festen Glauben solltet ihr entwickeln. Wenn ihr an Malariafieber leidet, erhaltet ihr bittere Pillen. Auch das ist zu eurem Besten.
Gutes und Schlechtes existieren gemeinsam. Niemand kann sie voneinander trennen. Ihr könnt Gutes oder Schlechtes nicht unter Ausschluss des anderen finden.
Das Schlechte befindet sich nicht gesondert in einer fernen Ecke. Gutes und Schlechtes existieren gemeinsam. Es ist nur ein Unterschied in der Zeit. Wir müssen deshalb alles als Gottes Geschenk annehmen. Wenn uns Schlechtes begegnet, drücken wir unser Missfallen aus und sagen: „Ich will dies nicht!“ Ihr solltet das nicht tun. Sogar in Schlechtem ist Gutes. Gutes befindet sich im Schlechten und Schlechtes im Guten. Gutes und Schlechtes sind wie die Vorderseite und die Rückseite derselben Münze. Nur der Zeitpunkt ihres Eintreffens ist unterschiedlich. Angenommen, ihr esst heute Abend ein erfreuliches, geschmackvolles Essen, welches aus Süßigkeiten, Brot usw. besteht. Über Nacht verwandelt es sich in Ausscheidungen. Das gute Essen hat sich in schlechte Materie verwandelt. So geschehen Gut und Böse zu verschiedenen Zeiten, nicht gleichzeitig.
In der heutigen Welt müssen wir ständig zu Gott beten. Wenn man nur Glauben an das eigene Selbst entwickelt, wird einem alles andere zufallen. Wenn ihr diesen Glauben nicht habt, ist all euer Wohlstand und Besitz eine reine Verschwendung. Wir jagen voller Ego und Arroganz weltlichen Besitztümern hinterher, aber sie führen uns nirgendwo hin. Sie werden uns mit Sicherheit eines Tages in Gefahr bringen. Euer Verhalten sollte deshalb immer voll Demut und Glauben an Gott sein und ihr solltet denken: „Alles ist Gottes Geschenk; Gott ist in allem der Handelnde.“
Wo ist Gott? Diese Frage wird oft von Skeptikern gestellt. Gott ist in euch, bei euch, über euch, unter euch und um euch herum. Er ist der Bewohner eures Herzens (hridayavâsin). Euer Atman ist wahrhaft nichts anderes als Gott selbst. Deshalb braucht man nirgendwo sonst nach Gott zu suchen. Ihr wiederholt die Namen Rama und Krishna und identifiziert so das Göttliche mit einem bestimmten Namen und einer bestimmten Form. Das, was jenseits des Körpers, was jenseits des Namens ist, ist das wirkliche Göttliche. Das Göttliche hat nichts mit dem physischen Körper zu tun. Der physische Körper kann nur eine begrenzte Zeitspanne existieren. Er unterliegt ständigem Wandel. Zur Zeit der Geburt nennt ihr ihn Kind, wenn er heranwächst, Junge. Nach einiger Zeit nennt ihr ihn Mann und später, wenn er alt wird, Großvater. Das Kind, der Junge, der Mann und der Großvater sind einer allein. Obwohl Gott in menschlicher Gestalt gekommen ist und sich jetzt wie ein Mensch verhält, vergesst niemals, ihn als Gott zu erkennen. Da wir in menschlicher Form sind, lasst uns Gott in menschlicher Form erkennen. Ohne euren physischen Körper könnt ihr Gott niemals erkennen. Deshalb kann man Gott nur in der menschlichen Form erfahren.
Die Menschen entwickeln Ego aufgrund ihrer physischen und intellektuellen Fähigkeiten, ihres Wohlstands und Besitzes. Es ist auch üblich, dass das Ego in Machtpositionen sein Haupt erhebt. All diese werden im Nu verschwinden. Sogar euer Körper wird vergehen. Leider halten die Leute heutzutage die flüchtigen, weltlichen Besitztümer für dauerhaft, während sie die wirklich dauerhaften Dinge ignorieren. Erkennt deshalb die wahre Natur des atmischen Prinzips und verwirklicht es. Die Menschen strömen zu Tausenden und Hunderttausenden zu diesem Ort, um den Darshan dieses physischen Körpers zu haben. Doch wichtiger ist die Erkenntnis, dass der physische Körper auf das ewige Göttliche verweist. Das Göttliche ist jenseits des Körpers. Behandelt deshalb den Körper nicht als dauerhaft. Solange man lebt, muss man sich jedoch um die Gesundheit des physischen Körpers kümmern. Ihr solltet ihn nicht vernachlässigen in der Überzeugung, er werde eines Tages vergehen. Ihr müsst bis zu eurem letzten Atemzug für das Wohlergehen des Körpers sorgen. Was später mit ihm geschieht, ist nicht eure Angelegenheit.
Verkörperungen der Liebe!
Ihr braucht euch nicht auf die Suche nach dem Atman zu begeben. Der Atman ist allgegenwärtig – hinter euch, bei euch, um euch herum und über euch. Die Menschen setzen nicht ihr Vertrauen in dieses allgegenwärtige atmische Bewusstsein; sie jagen vergänglichen Dingen hinterher. Ihr müsst deshalb als Erstes fragen, was dauerhaft ist und was nicht. Erforscht euch selbst: „Wer bin ich?“ Es kommt die Antwort: „Ich bin ein Mensch.“
Wenn ihr euch als Mensch betrachtet, müsst ihr menschliche Eigenschaften haben. Ein Tier, wie z. B. ein Ochse oder Büffel, pflügt das Land, frisst Gras und verrichtet schwere Arbeit auf den Feldern. Auch entspricht es der Natur eines wilden Tieres, sich auf alle Geschöpfe zu stürzen, ihnen Schaden zuzufügen, auch sie zu töten. Wir sind weder Tiere noch Raubtiere. Wir sind Menschen. Deshalb müssen wir menschliche Eigenschaften entwickeln.
Was für Eigenschaften sind dies? Wahrheit, Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit. Wenn ihr die Eigenschaft der Gewaltlosigkeit entwickeln wollt, müsst ihr als Erstes Liebe kultivieren. Wo Liebe ist, wird Gewaltlosigkeit sein. Genauso sind Liebe, Frieden und Wahrheit alle voneinander abhängig. Wenn Liebe und Wahrheit zusammenkommen, ist Friede das Resultat. Wahrheit ist eine innewohnende göttliche Eigenschaft. Dies ist nicht Buchwissen; es ist die Manifestation des inneren Selbst. Es gibt keinen Menschen in dieser Welt, in dem Wahrheit nicht gegenwärtig ist. Man verbirgt diese Wahrheit jedoch und lässt sie als Unwahrheit erscheinen. Traurigerweise sind wir heutzutage mehr an Falschheit als an Wahrheit interessiert.
Ihr habt möglicherweise einige Theaterstücke über das Thema Liebe gesehen. Rama, Krishna, Sita und Radha sind mythologische Charaktere. Rama und Sita, Krishna und Radha sind leuchtende Beispiele des Liebesprinzips. Deshalb werden sie als Sitaramulu und Radhakrishnulu bezeichnet. Der Dämonenkönig Ravana hielt Sita zehn Monate lang in Lanka gefangen. Häufig versuchte er, sie zu überreden, seine Königin zu werden. Aber sie lehnte es entschieden ab, seinen Anträgen nachzugeben und sagte: „Du bist in keiner Weise mit Rama, der Verkörperung von Wahrheit und Rechtschaffenheit, vergleichbar.“ Sie schaute niemals auch nur sein Gesicht an. Sie pflückte einen Grashalm und warf ihn zu Boden mit den Worten: „Du bist wie dieser Grashalm. Deine Macht und Stärke können nicht mit der von Rama verglichen werden.“ Derart war ihr intensiver Glaube an Rama. Man muss einen solch starken Glauben an das Göttliche entwickeln.
In verschiedenen Teilen der Welt sind zahlreiche Terroristen am Werk. Aber keiner von ihnen kann euch irgendeinen Schaden zufügen, wenn ihr Glauben an Gott und Liebe zu Gott entwickelt. Gott ist überall. Ihr solltet unerschütterlichen Glauben in diesen allgegenwärtigen Gott haben. Noch so viele Bomben können eurem Körper nicht auch nur den geringsten Schaden zufügen. Gott ist in euch, bei euch, um euch herum, über euch und unter euch. Leider vertrauen die Menschen mehr vorübergehenden und lindernden Maßnahmen, die Pfefferminzbonbons gleichen, statt unerschütterlichen Glauben an das allmächtige und allgegenwärtige Göttliche zu entwickeln. Ihr solltet mit Gott nicht leichtfertig umgehen. Er ist das einzige Oberhaupt des gesamten Universums. Entwickelt Vertrauen in dieses Oberhaupt. Ruft ihn bei irgendeinem Namen, Rama, Krishna, Jesus oder Allah; Gott ist einer allein. Die Wahrheit ist eine, aber die Weisen nennen sie bei verschiedenen Namen.
Wenn ihr die Zahl Eins nehmt und beliebig viele Nullen daran hängt, vermehrt sich der Wert dieser Zahl sprunghaft. Aber wenn ihr die Eins beseitigt, verringert sich der Wert der Zahl auf Null, selbst wenn ihr Hunderte von Nullen eine nach der anderen aneinander reiht. Gott ist der einzige Held, alle anderen hingegen sind Nullen. Setzt Gott deshalb immer an die erste Stelle. Wenn ihr über Gott, den wahren Helden, kontempliert, könnt ihr in allen Bereichen siegreich sein. Die so genannten Bomben und andere Mächte können euch keinerlei Schaden zufügen. Die menschliche Kraft ist mit keiner anderen Kraft zu vergleichen. Wer hat schließlich die Bombe gemacht? Der Mensch. Wer ist dann groß? Der, der die Bombe herstellte, oder das Objekt selbst? Zweifelsohne ist der Mensch groß. Ein Mensch sollte seine innewohnende Kraft und Größe erkennen.
Der Vedanta ruft den Menschen dazu auf, durch den Vorgang der Selbsterforschung seine wahre Natur zu erkennen. Wenn ihr euch selbst erforscht, indem ihr euch die Frage stellt, „Wer bin ich?“, kommt unmittelbar die Antwort: „Ich bin Brahman.“ Ihr müsst euch ständig daran erinnern: „Ich bin nicht ein Mensch, ich bin wahrhaft Gott.“ Was den physischen Körper betrifft, seid ihr ein Mensch. Wenn Gott bei euch, in euch, um euch herum ist, warum solltet ihr die von Menschen gemachten Bomben fürchten? Entwickelt Selbstvertrauen. Entwickelt Glauben an das Atmanprinzip. Das Selbst in euch ist das höchste Selbst. Wenn dieses höchste Selbst in eurem Körper anwesend ist, warum solltet ihr dann irgendjemanden fürchten? Auch wenn der Körper schwach wird, treibt euch die Kraft dieses höchsten Selbst dazu an, vorwärts zu marschieren. Sie wird euch helfen. Mögen deshalb alle Menschen unablässig an Gott denken! Lasst euch nicht durch Namen verwirren. Ihr könnt über jeden Namen kontemplieren. Eine große Vielfalt an Süßigkeiten wird mit Zucker zubereitet, welcher der Grundbestandteil ist. Ihr könnt jede Süßigkeit eurer Wahl essen, aber alle Süßigkeiten schmecken süß.
Alles ist Gott. Ihr solltet keinerlei Zweifel daran hegen. Zweifel erzeugen Verwirrung in euch. Damit ein Mensch das Leben eines wahren Menschen führen kann, müssen alle Zweifel beseitigt werden. Je eher desto besser, denn, so lange Zweifel bestehen, wirken sie wie schleichendes Gift. Entwickelt Glauben an euch selbst. Das wird Selbstvertrauen genannt. Wenn ihr nur Selbstvertrauen besitzt, kann niemand euch Schaden zufügen. Nicht einmal die Bomben können Schaden bewirken. Viele Menschen entwickeln heutzutage die Angst, dass dieses oder jenes Gebiet mit Bomben angegriffen wird. Wir brauchen eine solche Angst nicht zu hegen.
Verkörperungen der Liebe!
Ihr seid alle mit großer Hingabe, mit Liebe und Glauben hier zusammengekommen. Bewahrt dieses Gefühl der Liebe. Denkt ständig, im Gefühl der Liebe zu Gott: „Ich bin Gott, ich bin Gott!“ Wenn jemand euch nach eurem Namen fragt, solltet ihr nicht antworten: „Ich bin der und der.“ Erwidert stattdessen: „Ich bin Gott.“ Nicht nur ich, ihr seid ebenfalls Gott! Jeder ist Gott. Entwickelt dieses Vertrauen.
(Bhagavan singt zwei Bhajans, „Prema mudita…“ und „Hari bhajana bina…“ und fährt dann mit seiner Ansprache fort)
Ihr alle sagt: „Ich will Frieden, ich will Frieden, ich will Glück.“ Wo sind dieser Frieden und dieses Glück? Sie sind nur in „Hari bhajana“ zu bekommen. Nur wenn ihr zur Ehre des göttlichen Namens singt, werdet ihr Frieden und Glück erhalten. Sie sind nicht in einem Geschäft zu bekommen. Hari bhajana bina sukha shanti nahim…Friede und Glück müssen aus der inneren Quelle eures eigenen Herzens entspringen. Wenn ihr Frieden, Glück und Glückseligkeit haben wollt, dann kontempliert über den göttlichen Namen in eurem Herzen. Seid glücklich.
Übersetzung der vom Sathya Sai Books and Publications Trust herausgegebenen gedruckten englischen Fassung der Ansprache. Susan Boenke, Prashanti Nilayam.
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